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  Zum Thema "Humanismus"

 Bobby fecit 27.12.2006

Humanismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als Humanismus wird heute allgemein eine aus der neuzeitlichen Philosophie hergeleitete Weltanschauung verstanden, die sich an den Interessen, den Werten und der Würde insbesondere des einzelnen Menschen orientiert. Toleranz, Gewaltfreiheit und Gewissensfreiheit gelten als wichtige Prinzipien menschlichen Zusammenlebens.

Inhaltsverzeichnis

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Definition [Bearbeiten]

In negativer Abgrenzung enthält der Humanismus fast stets die Verneinung jeglicher Kraft (oder moralischer Werte), die dem Menschen übergeordnet sind, also auch die Zurückweisung und Ablehnung von Religion zu Gunsten der Meinung, dass sich der moderne Mensch aus eigenem Antrieb weiter zu entwickeln vermag und nur dann „Mensch“ ist.

Zusammenfassung des Begriffs durch griechische Philosophen [Bearbeiten]

Zwei der frühen griechischen Philosophen, von denen wir noch heute Aufzeichnungen besitzen, sind Heraklit und Protagoras. Drei der von ihnen überlieferten Aussagen lauten: „Alle Dinge fließen“, „Du kannst niemals zweimal in denselben Fluss eintreten“ und „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“.

Es ist erstaunlich, inwieweit diese drei Aussagen den Grundgedanken des Humanismus zusammenfassen. Sie behaupten, dass alles relativ sei; es gäbe keine moralischen oder gesetzlichen Absolutheiten; und der Mensch sei die höchste Autorität im Universum.

Interpretation des Begriffs [Bearbeiten]

Es gibt differierende Interpretationen des Begriffs. So unterscheidet man zum Beispiel zwischen liberaldemokratischem, marxistisch-leninistischem, evangelisch-biblizistischem Humanismus und vielen anderen Auslegungen.

Den Humanismusbegriff gibt es seit der Antike, etwa bei Cicero. Man spricht für die Zeit der Renaissance von einem Renaissance-Humanismus sowie einem Humanismusbegriff in der Aufklärung, vertreten zum Beispiel von Goethe, Schiller, Herder, mit dem man Humanität meint, und dem im Historismus. Der Humanismusbegriff von Wilhelm von Humboldt unterscheidet sich grundlegend von dem der Aufklärung in der Stellung, welche die Geschichte im Wissenschaftskonzept einnimmt. War es in der Aufklärung die Philosophie, die als die grundlegende Wissenschaft angesehen wurde, ist es - bedingt auch durch politische Faktoren und im Zuge der preußischen Reformen von 1810 mit der Gründung der Berliner Universität - die Geschichte. Auf diesem Boden kommt 1858 Georg Voigt zur Entwicklung eines Epochenbegriffs des Humanismus. Eine Unterart ist der sogenannte Bibelhumanismus.

Auf den Humanismus als Wurzel der sozialistischen Idee berief sich die SED in dem gemeinsam mit der SPD veröffentlichten Papier Der Streit der Ideologien und die gemeinsame Sicherheit. Absicht hinter diesen Bemühungen war neben der internen politischen Agitation die Suggestion einer historischen Zwangsläufigkeit in der Entwicklung des deutschen Sozialismus. Nach Ansicht des rechts-konservativen Politologen Konrad Löw gelang dies nachhaltig. Der Sozialhumanismus betrachtet den Humanismus ebenfalls als Grundlage sozialer Forderungen.

Humanismus als Epochenbegriff [Bearbeiten]

Im Speziellen wird als Humanismus das fortschrittliche, sich vom Mittelalter abwendende geistige Klima des 14. bis 16. Jahrhunderts bezeichnet. Im Allgemeinen unterscheidet man heute zwischen der Renaissance als dem umfassenden kulturellen und sozialen Wandel zwischen Mittelalter und Neuzeit, und dem Humanismus als der Bildungsbewegung, die ihm zugrundeliegt. Der berühmteste und einflussreichste Humanist der frühen Neuzeit war Erasmus von Rotterdam. Den Humanismus als Bildungsbewegung in seiner Vielschichtigkeit hatte vor Jacob Burckhardt noch Georg Voigt erkannt.

Der Begriff des Humanismus erscheint erst sehr spät. Abgeleitet wird er von dem lateinischen humanitas, welches schon bei Cicero vorkommt. In der deutschen Aufklärung sprechen Johann Gottfried Herder und Friedrich Schiller von Humanität. Sie meinen damit Menschlichkeit an sich. Im Unterschied hierzu gibt es bereits im 15. Jahrhundert ein Selbstverständnis gebildeter Kreise, die sich als humanistae begreifen und so bezeichnen, also als Humanisten. Dieses steht im Zusammenhang mit den studia humanitatis.

Der eigentliche Begriff Humanismus erscheint erst 1808 in der Schrift von Friedrich Immanuel Niethammer Der Streit des Philanthropinismus und Humanismus in der Theorie unserer Zeit. Diese Strömung, die man auch den deutschen Neuhumanismus zu nennen pflegt, dient bei Niethammer zur Charakterisierung einer älteren Pädagogik, der einer aus der Aufklärung erwachsenen, an den praktisch-gesellschaftlichen Bedürfnissen und auf unmittelbare Brauchbarkeit orientierten Pädagogik gegenübergestellt wird.

Frühhumanisten [Bearbeiten]

Humanisten der frühen Neuzeit [Bearbeiten]

Humanisten der jüngsten Moderne [Bearbeiten]

  • Albert Einstein, (* 1879 in Ulm - † 1955 in Princeton, USA)
  • Albert Schweitzer, (* 1875 in Kaysersberg/Oberelsass - † 1965 in Lambaréné/Gabun)
  • Erich Fromm, (* 1900 in Frankfurt am Main - † 1980 in Locarno)
  • Bertrand Russell, (* 1872 Ravenscroft (Monmouthshire), Wales - † 1970 Penrhyndeudraeth, Wales)
  • Charlotte Bühler, (* 1893 Wien - † 1974 USA)
  • Abraham Maslow, (* 1908 Brooklyn, N. Y., USA - † 1970 Menlo Park, California, USA)
  • Carl Rogers, (* 1902 USA - † 1987 La Jolla, California, Wales)

Hier fällt auf, dass sämtliche Genannten vor dem Ersten Weltkrieg geboren sind. Die Umwälzungen des 20. Jahrhunderts haben den Humanismus möglicherweise in eine ernste Krise geführt.

Humanismus und Religion [Bearbeiten]

Säkularer Humanismus [Bearbeiten]

Der moderne Humanismus beginnt in der Zeit der Aufklärung und sieht sich als einen Weg, unter anderem Fragen der Ethik unabhängig von Religionen zu betrachten. Insbesondere werden übernatürliche Erklärungen abgelehnt; man spricht vom säkularen oder weltlichen Humanismus, siehe auch: secular Humanism (engl.).

Weiterhin gibt es Bewegungen, die im Menschen ein Bedürfnis nach Zeremonien und Ritualen festzustellen glauben und eine Organisation aufbauen, die diese vermitteln. Siehe auch: Freidenker, Freimaurerei.

Moderner Humanismus in der Religion [Bearbeiten]

In etablierten Religionen finden sich häufig humanistische Richtungen, wobei hier Glaubensvorstellungen und Traditionen übernommen und durch Elemente des Humanismus ergänzt werden.

Christentum [Bearbeiten]

Erste Anzeichen eines Humanismus in der christlich-abendländischen Geschichte entwickeln sich bereits im 11. Jahrhundert. Die Frage von Anselm von Canterbury (1033-1109), weshalb Gott Mensch geworden ist (cur deus homo), lässt den Menschen in seiner Beziehung zu Gott in einem anderen Licht erscheinen und die Bemühung entstehen, bereits vor dem angestrebten jenseitigen Heil in der irdischen Welt Ähnlichkeit mit Gott zu erlangen. Auf dieser ersten Hinwendung zu einem tugendhaften Diesseits und Mensch-Sein gründet sich der christliche Humanismus, der - wegen seiner Anknüpfung an antike Schriften, u.a. des Aristoteles und des Plato, auch als christlicher Sokratismus (Erkenne Dich selbst, Christ) bezeichnet - von einem neuen Sündenbegriff, von der Moral der Intention ausgeht und zur Innenschau führt.

Trotz der Annäherung an humanistische Fragestellungen akzeptiert der Katholizismus auch heute den Humanismus nicht als eine dem Glauben übergeordnete Idee, sondern fordert eine Vorrangstellung der kirchlichen Kompetenz im religiösen Bereich. Diese Position wird, jedoch nicht kirchenamtlich sondern nur biblisch begründet, auch von manchen evangelischen Freikirchen vertreten.

Islam [Bearbeiten]

Der Islam betrachtet den Menschen seit jeher als das höchste Geschöpf Gottes. Dies wird an der Erschaffungs-Geschichte Adams deutlich (Koran 2/30-38): Gott befielt der Engelschar (wobei die Engel sonst als vollkommene rein geistige Wesen gelten) hinter Adam zu beten, den er zuvor erschaffen hatte und in den er von seinem Geist eingehaucht hatte. Gott begründet dies damit, dass Adam die Namen aller Dinge kennt (ein Symbol für den Verstand des Menschen). Der Mensch ist weiterhin das einzige Geschöpf Gottes, das in seinen Taten auf der Erde vollkommen frei ist. Er kann Gottgewolltes tun oder aber sich gegen Gott auflehnen.

Das Ideal des Menschen ist allerdings der Mensch, der im Einklang mit den Gesetzen Gottes lebt. Denn Gott weiß als Schöpfer aller Dinge in der Konsequenz alles besser.

Aus der Perspektive des an einen absoluten Schöpfergott Glaubenden kann die islamische Philosophie durchaus als humanistisch bezeichnet werden. Dies wird auch durch das theologische Prinzip untermauert: alles auf der Erde ist für den Menschen erschaffen, und alle Gesetze Gottes sind zum Wohle des Menschen.

Atheismus [Bearbeiten]

Aus der Perspektive eines Atheisten gilt der Mensch, der an Gott glaubt und sich den Gesetzen Gottes unterwirft, als unmündig. Aus der Perspektive des Gläubigen ist wiederum der Atheist unwissend, weil er seiner Existenz keinen Sinn geben kann, wenn er den Schöpfer leugnet.

Siehe auch [Bearbeiten]

Wiktionary: Humanismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Literatur [Bearbeiten]

  • Augustijn, Cornelis: Humanismus (Reihe: Die Kirche in ihrer Geschichte 2, Lieferung Heft 2), Göttingen 2003.
  • Bracher, Karl Dietrich: Verfall und Fortschritt im Denken der frühen römischen Kaiserzeit: Studien zum Zeitgefühl und Geschichtsbewußtsein des Jahrhunderts nach Augustus, Wien-Köln-Graz 1987.
  • Buck, August: Humanismus: seine europäische Entwicklung in Dokumenten und Darstellungen, Freiburg-München 1987.
  • Buck, August: Der italienische Humanismus, in: Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte, hrsg. von Notker Hammerstein, Bd. 1: 15. bis 17. Jahrhundert. Von der Renaissance bis zum Ende der Glaubenskämpfe, München 1996, S. 1-56.
  • Flammer, August: Entwicklungstheorien. Psychologische Theorien der menschlichen Entwicklung, 3. Auflage. Bern/Schweiz: Verlag Huber 2003.
  • Kristeller, Paul Oskar: Humanismus und Renaissance, hrsg. von Eckhard Keßler, München 1980.
  • Kuhr, Rudolf: Wachstum an Menschlichkeit - Humanismus als Grundlage. ISBN 3-933037-06-9
  • Ladwig, Perdita: Das Renaissancebild deutscher Historiker 1898-1933, Frankfurt/Main; New York 2004.
  • Spitz, Lewis W.: Humanismus/Humanismusforschung, in: Theologische Realenzyklopädie Bd. 15, Berlin -New York 1986, S. 639-661.
  • Todte, Mario: Georg Voigt (1827-1891): Pionier der historischen Humanismusforschung, Leipzig 2004. ISBN 3-937209-22-0

Antiquarisch [Bearbeiten]

  • Garin, Eugenio: Der italienische Humanismus [Nach dem Manuskript ins Deutsche übertragen von Giuseppe Zamboni], Bern 1947.
  • Ferguson, Wallace K.: Renaissance Studies, Ontario 1963.
  • Kristeller, Paul Oskar: Der italienische Humanismus und seine Bedeutung,Basel-Stuttgart 1969.
  • Kristeller, Paul Oskar: The Classics and Renaissance Thought: [Lectures], Cambridge/Mass. 1955.
  • Baron, Hans: The Crisis of the Early Renaissance. Civic Humanism and Republican Liberty in Age of Classicism and Tyranny, revised one-volume edition, Princeton 1966.
  • Ferguson, Wallace K., The Renaissance in the Historical Thought, Five Centuries of Interpretation, Boston 1948.
  • Ullman, B.L.: The Humanism of Coluccio Salutati, Padua 1953.
  • Ullman, B.L.: Studies in the Italian Renaissance, Rom 1955.
  • Newald, Richard: Humanitas, Humanismus, Humanität, Essen 1947.
  • Rüegg, Walter: Cicero und der Humanismus: Formale Untersuchungen über Petrarca und Erasmus, Zürich 1946.
  • Schneider, Josef. P.: Untersuchungen über das Verhältnis von humanitas zu Recht und Gerechtigkeit bei Cicero, Diss. Freiburg i.B. 1963.
  • Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien, Leipzig 1860. (Zahlreiche durch andere überarbeitete Auflagen auch in Übersetzungen).
  • Martin, Alfred von: Salutati und das humanistische Lebensideal, Leipzig 1916.
  • Niethammer, Friedrich Immanuel: Der Streit des Philanthropinismus und des Humanismus in der Theorie des Erziehungs-Unterrichts unsrer Zeit, Jena 1808.
  • Voigt, Georg: Die Wiederbelebung des classischen Alterthums oder das erste Jahrhundert des Humanismus, 2 Bde. 3. Aufl., Berlin 1893 (Erstauflage in einem Band, Berlin 1859)
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